Beschreibung
Wer sich heute mit Plato oder Aristoteles beschäftigt, wird in ihnen viel Esoterisches finden: Reinkarnation, ein Leben der Seele vor der Geburt und nach dem Tod, Geist, der den Stoff formt, beseelte Himmelskörper, einen Gott, dessen Wesen im Denken besteht. Diese heidnische Spiritualität wurde vom Christentum zugunsten der Offenbarung vorübergehend in den Hintergrund gedrängt, kehrte aber um so mächtiger in der Renaissance wieder in das Abendland zurück und mit ihr auch die Esoterik.
Erneut sah sich der esoterische Gehalt der Philosophie in der Neuzeit angefeindet, diesmal von Seiten des Protestantismus und der Aufklärung. Im Verlauf von Jahrhunderten wurde sie zu dem, womit sich die Wissenschaft nicht befassen durfte; sie wurde zum verdrängten Wissen. Indem die Wissenschaft ihren ursprünglichen esoterischen Gehalt von sich ausschloss, entfernte sie sich von ihrer eigenen Herkunft: der philosophischen Weisheit.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts unternahm die Anthroposophie den Versuch einer neuen Synthese zwischen beiden. Der Ausgang des Projekts ist offen.«
Referent
Lorenzo Ravagli (Schriftsteller, Journalist, Vortragsredner, Philosoph und Anthroposoph) studierte Philosophie und Schauspiel in Basel und Dornach, 12 Jahre war er Theaterpädagoge in der Münchner Waldorfschule und ist seit 1993 freier Publizist.
Herausgeber des »Jahrbuchs für anthroposophische Kritik« (1993-2005). Seit 2005 ist er Mitarbeiter in der Redaktion der Zeitschrift »Erziehungskunst«.
Infos
Ort: Anthroposophische Gesellschaft München, Leopoldstraße 46a, 80802 München
Beginn: 20:00 Uhr (Dauer ca. 1,5-2 Std.)
Eintritt: € 10,00 Ermäßigung für Schüler und Studenten