“Ich kenne keine ermutigendere Tatsache als die fraglose Fähigkeit des Menschen, sein Leben durch bewußte Anstrengung weiterzuentwickeln.”
Henry David Thoreau
Save the date 26.08.2021
Programm 2020
Künstliche Intelligenz sei wie ein Spiegel, in dem wir unsere eigenen kognitiven Fähigkeiten neu entdecken können, so liest man häufig in einschlägigen Publikationen zum Thema. Was für neuronale Netzwerke gilt, das trifft auch auf virtuelle Räume zu: Video-meetings lassen uns den Wert und das Potenzial eines Gesprächs im physischen Raum erkennen. Dazu bedarf es einer großen Namen, keiner berühmten Zitate und keiner steilen Theorien, sondern nur ein wenig Aufmerksamkeit – auf sich selbst und die anderen. Wir starten ein Experiment am offenen Herzen: wir sprechen über Bedingungen und Praxis eines gelungenen Gesprächs – und beobachten dabei unsere eigenen Diskussionsformen in einem virtuellen Raum.
In „Haben oder Sein“ – Wege zur inneren Schulung und für eine bessere und gerechtere Welt sowie in „Die Kunst des Liebens,“ zeigt Erich Fromm Auswege aus dieser lebensfeindlichen Entwicklung, die heute aktueller sind denn je. Denn nur wenn es in den einzelnen Menschen zu einer gelebten Werteverschiebung vom Haben zum Sein kommen, kann unsere Gesellschaft wieder gerecht und lebenswert werden.
Es kommt darauf an, bewusster zu leben, aufmerksam für das Wesentliche zu werden, Wurzeln zu schlagen und doch frei zu sein. In seiner Lebensschule zeigt Erich Fromm auf, wie man eine veränderte Lebenspraxis einübt und so zu Liebe und Freude am Leben, einem produktiven tätig sein, Kreativität und echter Spiritualität kommt.
Referent: Helmut Müller
Verbindet und findet als Jurist mit Studium der Philosophie als langjähriger Seminarleiter auf umfassende und prägnante Weise Transfers mit praktischen Anwendungsmöglichkeiten im Alltag.
Im Zuge der letzten 25 Jahre lässt sich ein Anstieg von Ungleichheit in den meisten Ländern verzeichnen. Gegenwärtig beträgt der Einkommensanteil der 1% mit den höchsten Einkommen eines typischen OECD-Landes das 15- bis 20-faches ihres Anteils in der Bevölkerung. Die Welt hat sich während dieser Zeit stark verändert, beispielsweise durch technologischen Fortschritt und Automatisierung, Globalisierung und durch institutionellen und demographischen Wandel. Welche Implikationen haben diese Veränderungen für die Ungleichheit? Die Ungleichheit ist oft mit politischen Spannungen, reduzierter Chancengleichheit in Bezug auf intergenerationale Mobilität und potenziellen Fehlallokation(en) von Ressourcen verbunden. Welche Konsequenzen hat Ungleichheit für unser Leben? In diesem Vortrag werden die Arten der Ungleichheit und dazugehörige Messkonzepte, die Ursachen und die Folgen der Ungleichheit besprochen.
Freunde und Freundinnen zu haben ist für kleine und große Menschen wichtig. Aber warum ist das so? Woran erkennst du einen Freund? Was kann man von einem Freund erwarten? Kann jeder dein Freund sein? Kann man mehrere Freunde haben? Sind Freunde austauschbar? Darf man sich mit einem guten Freund streiten? Was ist ein guter Freund? An diesem Nachmittag werden wir über Fragen nach der Bedeutung von Freundschaft nachdenken und diskutieren, kurz philosophieren.
Ob als nostalgisches Objekt oder als aktuelle Chance: Die Stadt gibt zu denken. Auf einer erlebnisphilosophischen Exkursion heften wir uns auf die Spuren des “Geistes” des Urbanen und werden uns vom Hegelhaus ausgehend staunend durch das Treiben der Stadt tasten, um im Spannungsfeld ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einen Blick darauf zu erhaschen, wie es in Stuttgart um die Idee der Stadt bestellt ist.
Veranstalter ist das Katholische Bildungswerk.
Wir sind es besonders in den letzten Zeiten gewohnt, an Videokonferenzen teilzunehmen oder mit den elektronischen Medien umzugehen. In Gegenwart und Zukunft werden sie immer wichtiger. Teamkonferenzen sind mehr und mehr angesagt. Wir haben jedoch auch ein inneres Team, das nun Beachtung finden soll. Es besteht aus unseren Teamplayern, denen wir selten Aufmerksamkeit schenken. Es gibt sie, mal leise, mal lauter. Wer genau sie sind, ist individuell. Einige dürften allgemein bekannt sein, andere weniger – wie etwa der innere Antreiber, eine Sehnsucht, ein Herzenswunsch usw. Sie wirken in uns, sind sich einig oder im Konflikt miteinander. Sie aufzuspüren und zu visualisieren, ist ergiebig. Mit ihnen verhandeln, bis eine win-win Situation entsteht, trägt zur inneren Zufriedenheit bei – und stärkt uns. Wie genau das gehen soll, ist Thema des interaktiv gestalteten Vortrages.
Die aktuellen Herausforderungen sind eine Gelegenheit, Werte und Tugenden zu entwickeln. Und Macht über uns selbst zu gewinnen. Durch Weisheitslehren aus West und Ost in Kombination mit modernem Wissen können wir unsere Potenziale aktivieren.
Referentin: Gudrun Gutdeutsch
Leiterin von Treffpunkt Philosophie e.V., praktiziert seit 30 Jahren philosophische Lebenskunst und leitet Vorträge, Workshops und Kurse in praktischer Philosophie, Psychologie, Spiritualität und vergleichenden Philosophien und Religionen. Außerdem ist sie tätig als Tanzpädagogin und seit 2008 auch als pädagogische Fachberatung mit Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik und Mehrsprachigkeit.
Lernen durch Kunst.
Erkenntnisse aus der Gehirnforschung belegen, dass Erleben mit allen Sinnen sowie situations-bezogenes, aktives Handeln, das durch eine mitmenschliche Lernatmosphäre unterstützt wird, neue Muster und Verknüpfungen in unserem Gehirn erzeugen. Dadurch wird nachhaltige Veränderung und Lernen im Sinne von neuem Denken und Handeln möglich. Der künstlerische Prozess ist ein Erlebnis mit allen Sinnen. Wichtige Fähigkeiten werden beim künstlerischen Handeln im Menschen ausgebildet. Kreativ tätig zu sein ist ein guter Schulungsweg, um sich mit Unsicherheit auseinanderzusetzen, mit sich in Kontakt zu kommen und Lösungen zu kreieren. Die Geisteshaltung des Künstlers ist durch den Prozess des stetigen Improvisierens, Komponierens gekennzeichnet. Der Künstler ist mutig und neugierig zugleich und hat Freude am Gestalten des Unbekannten. Unsichtbares wird sichtbar gemacht.
In einer Welt des permanenten Wandels sind Fähigkeiten wie
o Querdenken
o Handeln unter Unsicherheit
o Vertrauen in den Prozess
o Lösung komplexer Probleme
wichtige Veränderungskompetenzen.
Hinweis: Die Teilnehmer benötigen keinerlei Vorkenntnisse
Freiheit ist ein hohes Gut und jeder Mensch hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. So steht es im Grundgesetz. Bedeutet das, dass jeder machen kann was er will? Im Umkehrschluss dazu: Darf der Staat meine Freiheit eingrenzen? Wie frei sind wir? Gibt es überhaupt einen freien Willen? An diesem frühen Abend wollen wir über Fragen nach der Freiheit philosophieren.
Was heißt Philosophieren? Staunen über das, was wir für selbstverständlich halten, oder über etwas, das von dem abweicht, was wir zu wissen glauben, treibt uns zum Philosophieren.
Fragen wie „Was ist Freiheit?“ oder „Was ist Glück?“ sind Fragen, die mit unserer Existenz zusammenhängen. Es gibt auf diese Fragen keine eindeutigen, allgemeinverbindlichen Antworten, sondern mehrere, oft vieldeutige Antworten, weil wir verschiedene Menschen sind. Philosophische Gespräche mit anderen helfen uns, unsere Gedanken zu erkennen und zu ordnen und neue Wege zu finden. Dadurch leben wir bewusster. Im Mittelpunkt stehen unsere eigenen Gedanken. Die Gedanken der großen Philosophen können uns dabei unterstützen.
Die zum 250. Geburtstag Georg Wilhelm Friedrich Hegels am 27. August 2020 eröffnete neue Dauerausstellung „Hegels Leben und Werk“ mit dem beeindruckenden Multimedia-Erlebnis „Hegel für Anfänger“ führt anschaulich und abwechslungsreich in das Leben und Schaffen des Philosophen ein. Das Geburtshaus des großen Stuttgarter Sohnes ist im Rahmen der Langen Nacht der Philosophie von 18 bis 22 Uhr kostenlos für die Besucher geöffnet. Die im Haus zulässige Personenzahl ist Corona bedingt beschränkt. Es sind daher einstündige Besuchsfenster im Vorfeld unter hegel-haus@stuttgart.de oder unter der Telefonnummer 0711/216-25888 um jeweils 18, 19, 20 und 21 Uhr buchbar. Eventuell noch vorhandene freie Plätze können auf Anfrage vor Ort an dem Abend vergeben werden.
Im Alten Ägypten unterschied man nicht zwischen Religion, Philosophie und Wissenschaft, sondern meinte zu allem „Wissen“. Im Vortrag sprechen wir über das Weltbild eines Ägypters zur Blütezeit der Altägyptischen Reiches. Welche Teile machen die Struktur des Menschen als Mikrokosmos aus? Wie viele Seelen hat der Mensch? Was passiert mit uns nach dem Tode? Was ist der Wert eines rechten Lebens auf Erden? Diese Fragen werden an Hand der Altägyptischen Originaltexte und Bilder beantwortet, um daraus die Lehren für unseren Alltag abzuleiten.
Dabei wollte die abendländische Philosophie von Nietzsche bis Popper zuletzt von Platon wenig wissen. Christoph Quarch findet bei Platon dagegen Antworten auf die Frage nach dem guten Leben. Gegenwärtig seien wir noch gefangen in einer falschen Matrix des Denkens, beeinflusst von technologischen Heilsversprechen. Aber nun sei der Raum offen, um in Platon einen kostbaren Gesprächspartner zu finden, der am Beginn des 21. Jahrhunderts ein neues geistiges Paradigma anbietet, das die Schönheit des Kosmos in den Mittelpunkt rückt.
Referent: Dr. Christoph Quarch (*1964) ist Philosoph, Autor und Denkbegleiter. Er berät Unternehmen, unterrichtet an verschiedenen Hochschulen und veranstaltet gemeinsam mit ZEIT-Reisen philosophische Reisen. Mit seiner SWR-Radiokolumne „Der Frühstücksquarch“ sowie mit seinen Podcasts, Artikeln und Büchern erreicht er ein breites Publikum im gesamten deutschsprachigen Raum. Im Jahr 2019 initiierte und gründete er die neue Platonische Akademie (akademie_3) zur Entwicklung eines geistigen Paradigmas für das digitale Zeitalter. Zahlreichen Unternehmen im In- und Ausland steht er als philosophischer Gesprächspartner und Autor zur Seite, unter anderem dem globalen Unternehmernetzwerk „The Argonauts“, dessen CPO (Chief Philosophy Officer) er ist. In seinen vielen Veröffentlichungen schöpft er aus den Quellen der europäischen Philosophie, um tragfähige Antworten auf die Herausforderungen des Lebens im 21. Jahrhundert zu finden. Christoph Quarch lebt mit seiner Frau Christine Teufel und den beiden gemeinsamen Kindern in Fulda.
Als Autor zahlreicher Bücher und exklusiver Firmenpublikationen sind von ihm zuletzt erschienen:
Neustart. 15 Lehren aus der Corona-Krise (legendaQ 2020)
Zu sein, zu leben, das ist genug. Warum wir Hölderlin brauchen (legendaQ 2020)
Wo die Seele singt. Über Kunst in Unternehmen (ReMedium 2019)
Aufbrechen. Philosophische Inspirationen für Reisende (legendaQ 2019)
Das große Ja (legendaQ 2019)
Platon und die Folgen (J. B. Metzler 2018)
Nicht denken ist auch keine Lösung (GU 2018)
Rettet das Spiel! (btb 2018 – Hanser 2016)
Officina Humana (av edition)
Der kleine Alltagsphilosoph (GU 2014).
Ort: im virtuellen Raum mit Christoph Quarch und Treffpunkt Philosophie eingehalten „unter allen Ab- und Umständen“ 🙂 Heribert Holzinger, Rita Steiner, Florian Liebhart
Eintritt: €3,–/€5,–
Anmeldung über:
https://www.eventbrite.de/e/platon-ein-denker-fur-die-zukunft-mit-christoph-quarch-tickets-128338328395
Hinterhofkollektiv 18/04 präsentiert:
Hyperion von Hölderlin
Eine expressive, performative, schauspielerische Lesung mit Musik.
Szenische Darstellung mit Boris Rodriguez Hauck, Rüdiger Erk. Ohne übliche tödliche Romantik performen die beiden Schauspieler diesen schönsten aller schönen Texte. Sie kleiden Hölderlin in das, was er unbedingt benötigt: In des Königs neue Kleider.
Die Musik:
Philip Glass und Chick Corea. Sehr passend, wie wir finden.
Der Text:
Immer wieder streuen die zwei Schauspieler aktuelle kleine Textpassagen und Bezugnahme zur heutigen Lebenssituation ein. Dadurch entsteht die Frage: was würde Hölderlin heute bedeuten?
Wer bin ich? Bei den vielen Ablenkungen fällt es uns heute schwer, uns auf diese einfache Frage zu konzentrieren. Die praktische Philosophie versucht es trotzdem: und orientiert sich dabei auch an Sokrates, der – geprägt durch Krisen – einen Weg von der Unwissenheit zur Weisheit gefunden und den Menschen mit den wesentlichen Fragen des Lebens konfrontiert hat: Was ist Gerechtigkeit? Was ist die Seele? Wie werde ich glücklich?
Die Initiative zu ergreifen und Verantwortung zu tragen, das Gefühl, nützlich und sogar unentbehrlich zu sein, sind lebensnotwendige Bedürfnisse der menschliche Seele.
Referentin: Simone Weil
Mit ihrem unerschütterlichen Glauben an die Welt des Guten und Wahren, setzte sich Simone Weil aktiv gegen Ungerechtigkeit und Gewalt ein. Deren Ursachen sieht sie in erster Linie nicht als materiell, sondern vielmehr als moralisch. Und daher sind sie auch auf moralischer Ebene zu lösen. Die menschliche Seele hat auf ganz natürliche Weise Bedürfnisse denen es Beachtung zu schenken gilt. So wie der Körper Bedürfnisse hat, will auch die Seele ernährt werden und ihr „Hunger“ nach Harmonie, Ordnung, Freiheit und Verantwortung will gestillt sein. Der Weg dahin ist die Philosophie – im Sinne einer Suche nach der Weisheit. Denn die Philosophie ist dem Menschen zu eigen um die Seele zu transformieren.
Schaut mal diese Filme bei Gelegenheit 🙂
Die Zeit rein intellektueller Philosophie und des Begriffe jonglierens in Vorträgen scheint vorbei. Praktische Philosophie erlebt eine Renaissance. Sie ist die “große Ermutigerin” und fähig den Menschen von innen her zu stärken im Sinne der Bandbreite klassischer Tugenden: Mitgefühl, Verbundenheit, moralische Integrität, Stärke, Mut und und und. Es geht um unser aller Zusammenleben im Einklang mit uns selbst, unseren Mitmenschen und der uns umgebenden Natur. Und liegt nicht auch im Wort VERANTWORTUNG selbst ein großer Schlüssel? “Antwort geben” ? Worauf und wie? 🙂