Beschreibung
Martin Heideggers (1889-1976) Affinitäten zu Japan liegen auf der Hand. Die Evidenz seines Zugriffs auf China zeigt sich in verborgener Weise. Auf den 8. Mai 1945 datiert das ‚Abendgespräch‘ in einem Kriegsgefangenenlager, in dem Heidegger sich explizit auf das daoistische Buch Zhuangzi bezieht. In jüngerer Zeit wies der Sinologe und Philosophiehistoriker Fabian Heubel auf die Affinitäten und die Differenzen zwischen Heideggers Denkform und gerade der chinesischen philosophischen Kultur hin. Der Vortrag zeigt, dass diese umwegige Beziehung eine lange Vorgeschichte hat, die von Leibniz über Nietzsche, bis Georg Misch und Husserl reicht. Eine nicht weniger tiefreichende Rezeptionsgeschichte schließt sich bis heute an. Heubel würdigt sodann die innere argumentative Struktur in Heideggers auf intuitive Weise daoistischer Denkform, die gerade sein spätestes Philosophieren mitbestimmt, jenes andeutende, anzeigende Denken, das Heidegger zufolge auf das Ende der abendländischen Metaphysik folgen sollte. Damit ist eine Komplementärstruktur zum Hören auf die Dichtung, zumal auf Hölderlin, und auf die Vorsokratik skizziert.
Referent
Prof. Dr. Harald Seubert
* 1967, ist seit 2012 Ordentlicher Professor für Philosophie und Religionswissenschaft an der staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel und seit 2016 Vorsitzender des Vorstandes der Internationalen Martin Heidegger-Gesellschaft. Er veröffentlichte zahlreiche Buch- und Aufsatzpublikationen, wie jüngst das „Heidegger-Lexikon“
Infos
Art: Hybrider Vortrag
Ort: Virchowstr. 23, 90409 Nürnberg
Uhrzeit: Donnerstag, 17.11.2022, 19 Uhr
Online Anmeldung: per Zoom. Anmeldelink
zu finden auf www.konfuzius-institut.de ->Veranstaltungsvorschau
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